Vor der documenta-Halle
I: Was haben Sie schon gesehen, was bleibt hängen?
W1: Beeindruckend fand ich jetzt, was wir jetzt hier in der documenta-Halle gesehen haben. Mit der Ernährung, mit den Lebensmitteln. War das? Ja, das war hier in der documenta-Halle, genau. Also wirklich diese Darstellung, so wie es im Moment ist: Nutella, diese ganzen Lebensmittelriesen, ja. Also, es regt zum Nachdenken an. Ich bin da sowieso sehr reflektiert, was das angeht, und hat mich, denke ich, wird mich ins Nachdenken bringen. Da noch mehr achtsam zu sein. Und das dann so in der Form, mit der Kunst, zu sehen – so, wie das veranschaulicht.
W2: Was mich beeindruckt, was mich so fasziniert, was ich erstaunlich finde: Wie viele Menschen sich für Kunst begeistern. Wie viele Menschen hier zusammenkommen, um Kunst in irgendeiner Form, die so divers ist, erleben zu wollen. Wo ich bei bestimmten Sachen gesagt habe: Ach guck mal, das ist Kunst.
W1: Man kann es zu Kunst machen.
W2: Genau. Dinge, die auch so einfach … wenn die Geschichte dazu erzählt wird, wird es zu Kunst. Wo macht man selbst so viel Kunst in seinem Leben, ohne dass es einem bewusst ist. Das haben wir vorhin, als wir bei dieser Licht-Geschichte waren …
W1: Als wir auch bei der Brücke waren …
W2: An der Brücke haben wir das erlebt. Hat mich sehr beeindruckt, das fand ich …
W1: Das war sehr schön, aber auch die Brücke zum Beispiel.
W2: Weil man das so hautnah erleben konnte.
W1: Es sind ja einfach die Sachen … Das haben wir dann aber auch gezielt ausgesucht, ne? Das sind so die Sachen, die sehr lebensnah sind. Wobei – wir haben ja echt noch nicht viel gesehen. Müssen wir dazusagen.
W2: Aber ich finde allein diese Menschen. Ich gucke mir ja diese ganzen Menschen, die durch die Hallen gehen. Ich finde das toll, dass ich in der documenta-Halle Familien sehe, Mütter mit Kindern, das ist so unterschiedlich, ich kann das gar nicht kategorisieren. Natürlich sehe ich extrovertierte Menschen, aber auch ganz normale.
W1: Na, und dieses Internationale. Das habe ich gleich zum Anfang gesagt, das ist aber das, was ich jedes Mal schätze, wenn ich hierherkomme, die ganzen Sprachen. Danke, denke ich so: boah, wie schön. Dass Kunst wirklich so grenzüberschreitend ist.
I: Was wollen Sie sich noch angucken, was steht noch auf dem Programm?
W2: Eigentlich wollten wir noch [ins Fridericianum]
W1: [lacht]
W2: Ja ja, aber da ist jetzt die Schlange. Die Friedrichsauen wollen wir auf jeden Fall noch anschauen.
W1: Das war übrigens auch: Die Unterführung, worüber wir gesprochen haben: die Mauern, die lauschenden Mauern.
W2: Wir lassen uns jetzt ein bisschen treiben, wir gehen da ein bisschen, diese Unterführung nochmal angucken, das Hessenland nochmal, das Hotel. Was der Weg uns noch so … lassen wir uns noch ein bisschen treiben. Wir haben auch gesagt: Das Schöne ist, wir haben bewusst keine Führung – es gibt ja diese Führung. Haben wir heute noch gesagt. Das Schöne ist, sich selbst ohne Erwartungen durch den Tag treiben zu lassen, das mitzunehmen, worauf wir gerade Lust haben, ohne so einen Druck zu haben, dass wir alles gesehen haben. Das ist gar nicht unser Ziel. Schon jetzt ist es gut.
W1: Ich habe beides ja gemacht. Bei der letzten documenta habe ich tatsächlich mit einer Führung gemacht. Da nimmt man dann tatsächlich noch andere Sachen wahr. Was ich jetzt aber finde, nach dem heutigen Tag: Eine gute Vorbereitung ist tatsächlich alles. Da habe ich mich tatsächlich zu wenig vorbereitet. Also klar, wo ich hin will, was ich sehen will, weil ich aus Erfahrung weiß, das sind gute Sachen. Aber ein bisschen planen muss man dann schon. Also das Treibenlassen ist was Schönes, ist ja dann auch eine Art Happening, wo man da so hinfließt. Na ja, ist jedenfalls toll, könnte meinetwegen öfter sein.
I: Was sind Ihre Lieblingsfreizeitaktivitäten?
W1: Meine tatsächlich alles, was so in die soziale Richtung geht. Mit Leuten was unternehmen, mit Menschen was unternehmen, sich auszutauschen. Und Sport. Kunst war früher bei mir ein großes Thema, habe ich aber leider zu wenig Zeit. Abitur auch mit Leistungskurs Kunst gemacht, weil es mich wirklich anspricht.
W2: […] Ich schreibe Gedichte, ich schreibe Lieder, ich zeichne, ich singe ganz viel, also da die Musik. Ich bin in ganz vielen Künsten gerade.