Am Hallenbad Ost
I: Was haben Sie bis jetzt gesehen und was bleibt hängen?
W1: Ich war bis jetzt nur einen Abend unterwegs, hier [im Hallenbad Ost] und in der Unterführung, also ich habe noch nicht viel gesehen. Ich bin aus Kassel, und sie [W2 und M] sind aus extern zu Besuch. Also ich finde es sehr beeindruckend. Wir haben uns gerade darüber unterhalten, dass die Bildsprache sehr drastisch ist, und teilweise auch ein bisschen zu direkt vielleicht, und dass man eigentlich von Kunst erwarten kann … oder Kunst auch ein Mittel sein kann, um die Undeutlichkeit, die Ambivalenz mehr hervorzuheben. Das war, das fand ich bemerkenswert, dass das teilweise eben sehr direkt ist und sehr wenig Interpretationsspielraum dann lässt. Voll unterhaltsam, und man kann richtig viel Zeit damit verbringen, und es ist sehr zugänglich. Man kann viel entdecken, man versteht aber auch viel. Wobei man braucht Hintergrund, genau, man braucht vielleicht etwas politischen Hintergrund, um wirklich zu verstehen, worum es konkret geht. Ich finde persönlich, dass die Kapitalismuskritik schon einseitig ist, und dass sie sich ein bisschen zu stark bei dem Kollektiv auf den Israel-Palästina-Konflikt bezieht. Das verstehe ich nicht ganz, weil sie ja eigentlich eine sehr globale Perspektive einnehmen und man das differenziert auch anders angehen könnte, mich stört das ein bisschen. Ich hatte das andere, abgehängte Werk auch noch gesehen, und fand … das ist natürlich schon etwas, woran man sich sehr stoßen kann. Ich bin auch nicht genug vom Fach, um zu sagen, wie man das verhandeln könnte oder müsste. Ich glaube, es gäbe eine gute Chance, darüber ins Gespräch zu kommen. Was vielleicht nicht genug gemacht wird.
I: Auch wenn Sie gerade als Gäste [von außerhalb Kassels] dazukommen, was ist bisher Ihr Bild?
M: Also ich war vorher auf keiner documenta, das ist heute das erste Mal. Ich finde es interessant. Ich muss sagen, dass die Ausstellung hier etwas überwältigend war zu Beginn, muss ich sagen. Es ist vielleicht auch nicht der beste Einstieg. Aber wir haben uns ja davor auch schon ein paar andere Sachen angesehen, und ich fand es sehr interessant. Ich kann mich anschließen. Da ist eigentlich schon alles gesagt, ich weiß gar nicht, was ich da noch. Ich glaube, dass der ganze Eklat der documenta nicht nur geschadet hat. Ich glaube, dass das auch dafür sorgt, dass man im Gespräch bleibt, dass man das auch berücksichtigen muss. Es ist natürlich negativ, aber man kann es auch als Chance nutzen. Wenn man es dann auch als Diskussionsplattform realisieren kann. Ich habe das heute noch nicht so bemerkt. Vielleicht ist das ja der Fall, aber ich habe es noch nicht so wahrgenommen.
W2: Nein, ich bin gerade noch so ein bisschen überfordert.
I: Aber allein das ist ja auch schon ein Eindruck. Wie lange haben Sie eigentlich gewartet?
W1: Zwanzig Minuten, halbe Stunde? … Ich fand es auch bemerkenswert, dass die Sachen aus Pappe sind. Also wie lang anhaltend das ist. Also das ist jetzt die documenta, aber gehen die Sachen danach kaputt? Im Sommer hat es ja wenig geregnet, aber wie das jetzt so mit dem Wetter ist, das fanden wir dann schon …

M: Ich habe ein Feedback. Das hat aber weniger mit der Ausstellung zu tun, sondern die Website. Die Website hat mir viel, viel Arbeit bereitet, um da Informationen zu finden. Da sollte man vielleicht in Zukunft drüber nachdenken, ob die Ausstellung sich auch auf die Website erstreckt, oder ob man da vielleicht ein bisschen einfacher … ich möchte mich da ja informieren, um dann hier die Ausstellung zu konsumieren. Das wär vielleicht ganz hilfreich.
I: Was sind Ihre Lieblingsfreizeitaktivitäten?
W2: Handarbeiten.
M: Filme, Kino.
W1: Schon Sport, und Nachhaltigkeit und Aktivismus.