An der documenta-Halle
I: Was haben Sie gesehen, was ist hängengeblieben von der documenta bisher?
M1: Düster, düster. Also zumindest in Bettenhausen ist es düster. Da wünscht man sich ein bisschen mehr Kunst. Also für mich. Also es ist ganz klar, es ist viel stärker eine politische Einstellung damit verbunden mit dem, was die hier präsentieren, als das, was wir, ich sag mal, üblicherweise genießen, wenn wir in eine Ausstellung gehen. Aber die documenta war ja schon immer eine politische Ausstellung, insofern. Also ich bin eigentlich vor allem deswegen hier, weil ich sehen wollte, was eigentlich dran ist an den Vorwürfen. Ich muss sagen, ich finde es überzogen, die Vorwürfe, bei Weitem, nachdem, was ich bisher gesehen habe. Ich bleibe morgen auch noch. Aber was man den ruangrupa vorwirft, glaube ich, ist Zeitgeist.
M2: Ja, man muss nicht alles abmontieren, man kann auch drüber diskutieren. Man kann ja auch provozierend sein. Das ist für uns Deutsche immer ein bisschen schwierig.
M1: Was ganz klar ist, es ist ganz selten Lebensfreude, das ist das, was du gerade gemeint hast: dass es so düster sei. Also ich hab Vorfahren im Nahen Osten, und ich hab jetzt zum Beispiel diese Dokumentation dieser japanischen Gruppe, dieser Unterstützergruppe für die Palästinenser, von der habe ich noch nie etwas gehört. Das hat mich ziemlich beeindruckt.
M2: Vor drei Jahren war ich mal für ein halbes Jahr in Indonesien zum Arbeiten. Ich hab eigentlich ganz positive Eindrücke mitgenommen von Indonesien. Gar nicht so düstere Eindrücke wie hier. Aber ich habe natürlich auch die Geschichte nicht erlebt. Ich habe da gearbeitet, habe da ganz tolle Leute getroffen, und habe eigentlich gute Erinnerungen mitgebracht, sehr aufstrebendes Volk, was ich so erlebt habe. Das war mitten in Java, im Nirgendwo.
I: Was wollen Sie sich noch ansehen? Wie lange sind Sie noch hier?
M2: Morgen.
I: Haben Sie noch etwas auf dem Programm?
M1: In der Innenstadt, was interessant ist, und hier.
M2: Wo jetzt die Schlange ist. Hätte ich jetzt nicht erwartet, am vorletzten Wochenende.
I: Ja, da muss man früher kommen.
M1: Naja, in Bettenhausen ging es.
M2: Na, da waren wir auch früh. Wir sind da fünf von zehn schon rein, in das Hallenbad.
I: Was ist Ihre liebste Freizeitbeschäftigung?
M1: Sport und Musik.
M2: Auf die Baustelle gehen und in Kunstmuseen. Ich wohne ganz nahe bei Basel, und da habe ich natürlich ganz viel Kunst zum Angucken. Ich habe da einen Kunstpass und kann da rein und raus in den Museen. Ich nutze das auch. Und ich bin halt aufm Bau.