Am ruruHaus
I: Was haben Sie bis jetzt gesehen und was ist hängengeblieben, was waren die Eindrücke von der documenta?
M: Na, wir haben fast alles gesehen. Das Problem ist ja, dass es immer mal regnet, Dinge im Freien sind ja dann nicht so toll. Die Wiese haben wir gesehen, diese Stoffinstallation. Dann waren wir auch am Hiroshima-Ufer, dem Luftbad, dann waren wir in der Neuen Galerie, haben uns die Bilder angeguckt von den vergangenen documenten – oder wie das heißt. Dann waren wir in der Hafenstraße, in der riesigen Lagerhalle. Wo waren wir noch? Wir waren fast an jedem Standort, an sehr vielen zumindest. Dann natürlich im Fridericianum. Insgesamt muss ich allerdings sagen, bin ich ein bisschen enttäuscht. Es ist zwar sehr interessant, sage ich jetzt mal, das Familienleben in Afrika in vielfältiger Form zu sehen, aber das ist … so richtig hat das nicht so viel mit Kunst zu tun. Ein paar Sachen waren wirklich ganz schön, auch bei der Lagerhalle. Aber ein paar Sachen waren auch dilettantisch, muss ich sagen. Ich bin jetzt zum neunten Mal auf der documenta, das ist die, die mir bis jetzt am wenigsten gefallen hat. Aber gut, das ist halt ein bisschen Geschmackssache.
I: Was macht das mit Ihrem Bild der documenta? Hat sich da etwas verändert durch diesen Eindruck?
M: Also sagen wir mal: Früher war es ja irgendwie ein Zeitdokument, zu sagen: Das ist im Moment die aktuelle Kunst, die zeitgenössische Kunst. Das ist es aber hier nicht. Das ist das, was mir hier so fehlt. Das war halt früher so, dass man, wenn man hier war, Dinge gesehen hat, die man dann drei Jahre später in Museen gesehen hat. Und das kann ich mir jetzt hier kaum vorstellen.
I: Wer weiß.
M: [lacht] Ja, wer weiß. Da haben mir eigentlich die Sachen von früheren documenten mehr gefallen. Zum einen natürlich die Spitzhacke am Hiroshima-Ufer, aber auch andere Sachen. Gemischte Gefühle. Vielleicht liegt’s auch am Wetter.
I: Was machen Sie am liebsten in Ihrer Freizeit?
M: [Aktiv in Kunstverein]